Versorgung geriatrischer Patienten

Eintritt in die Seniorenklasse

Eine einheitliche Definition von Altersgrenzen ist schwierig. Der Alterungsprozess verläuft so gemächlich, dass die Veränderungen lange nicht wahrgenommen werden. Darüber hinaus altern Tiere genau wie Menschen individuell unterschiedlich: bei Tieren ist der Alterungsprozess stark von Art, Rasse, Geschlecht, Umwelteinflüssen und Krankheiten abhängig. In Studien konnte festgestellt werden, dass Hunde in der Regel ab einem Alter von 6 bis 8 Jahren (große Hunderassen, mittlere und kleine Hunderassen mit 9-10 Jahren) und Katzen ab einem Alter von 11 Jahren als alternde Tiere betrachtet werden können.

Die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung vieler Krankheiten steigt dann.

Dazu gehören häufig Erkrankungen wie Niereninsuffizienz, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Blutzuckererkrankungen, Herz- und Kreislauferkrankungen und Tumorerkrankungen u.a..

Worauf sollten Tierbesitzer bei ihrem älteren Tier vermehrt achten?
Futteraufnahme:

Wie frisst mein Tier? Ist der Appetit weniger geworden oder zeigt es plötzlich Heisshunger? Möchte es fressen, aber steht unverrichteter Dinge vor dem Futternapf, zeigt Schmerzäußerungen oder wendet es sich ab?

Wasseraufnahme:

Unabhängig von Nass- oder Trockenfutterangebot sollte ein gesteigertes Trinkverhalten  unbedingt hellhörig machen.

Gewichtskontrolle:

Wie ist das Gewicht meines Tieres? Hat es deutlich abgenommen, unabhängig von der Futtermenge, die es frisst? Oder hat es zugenommen, obwohl die ihm angebotene Futtermenge die gleiche ist?

Bewegungsapparat:

Ältere Tiere entwickeln häufig Gelenksarthrosen, diese sind fortschreitend chronisch und werden nicht unbedingt durch laute Schmerzäußerungen gezeigt , sondern eher durch Veränderungen im Bewegungsablauf/ Bewegungslust oder atypischen Verhaltensmustern.

Gerade bei der Katze bemerkt man dies erst bei genauem Hinschauen. Wo man sie in jüngeren Jahren oft hat ruhen sehen, z.B. auf dem Schrank oder auf dem höchsten Platz des Kratzbaumes, findet man sie jetzt eher auf dem Bett oder Sofa oder gar auf dem Boden.

Oftmals kann man beobachten, wie die Katze vor dem Stuhl sitzt und trippelt und scheinbar lange überlegt, ob sie es schafft diesen zu erklimmen. Verfilzte Strähnen im Rücken/Kruppenbereich sind ebenso ein Hinweis auf eine reduzierte Bewegungsfreiheit (auch adipöse Tiere zeigen das).

Ähnlich ist es beim Hund, die Bewegungsunlust beim Spaziergang fällt schnell auf, ebenso Lahmheit, ein „unrunder Gang“ oder der erschwerte Sprung ins Auto. Untypische Abwehrbewegungen und Äußerungen bei Berührung und Streicheleinheiten können ebenso ein Hinweis auf Schmerz sein.

Senioren-Vorsorgeuntersuchung

Die Senioren-Vorsorgeuntersuchung sieht 1x im Jahr eine klinische Allgemeinuntersuchung vor, eine Blutentnahme bei der vor allem Altersabhängig veränderte Organwerte überprüft werden,  sowie, wenn nötig eine Blutdruckmessung bei der Katze.

Tiere im Seniorenalter benötigen darüber hinaus mehr Zuwendung und Pflege als in ihrer Jugend. Häufig ist es ratsam, die Ernährung des Seniors umzustellen, um Übergewicht zu vermeiden oder einem Nährstoffmangel vorzubeugen. Das Ruhebedürfnis verändert sich, sportliche Kondition und Bewegungsfreude nimmt ab. Wichtig ist es, Spiel und Training dem Leistungsvermögen des gealterten Vierbeiners  anzupassen.

Der bislang älteste Hund der Welt wurde Berichten zufolge übrigens 29 Jahre alt. Blueye, ein Australischer Cattledog, wurde 1910 geboren, trieb über 20 Jahre lang Vieh und starb 1939. Die älteste bekannte Katze lebte in England und hiess Ma. Sie soll 34 Jahre alt geworden sein, ehe sie 1957 starb.

JEtzt anrufen oder Termin vereinbaren