Wildtiere
Achtung: In vielen (wenn nicht sogar den meisten) Fällen sind speziell junge Wildtiere keine Notfälle.
Junge Vögel sind in der Phase des Flüggewerdens eine zeitlang so genannte “Ästlinge”, d. h. sie haben bereits das Nest verlassen, sitzen in der Umgebung auf Zweigen und werden von den Elterntieren weiter gefüttert bis sie sich selbst versorgen können. Wenn Sie solch einen “Ästling” auf dem Boden finden, sollten sie ihn auf eine erhöhte Stelle setzen, wo ihn die Eltern weiter füttern können. Aus sicherer Entfernung können Sie beobachten, ob die Elterntiere sich um den Jungvogel kümmern. Bitte bedenken Sie, dass jeder von Hand aufgezogene Vogel ungleich schlechtere Startchancen hat als ein von den Eltern gefütterter Wildvogel.
Junge Igel sind nur bei einem Gewicht unter 400g und entsprechend kalten Außentemperaturen ein Fall zum Eingreifen. Solange noch kein Bodenfrost herrscht und die Tagestemperaturen über 15 °C liegen, können sich die Kleinen draußen weiter Gewicht anfressen.
Junge Eichhörnchen sind bis zur 6./7: Woche immer auf Hilfe angewiesen. Wenn ein Kobel (Eichhörnchennest) oder das Muttertier in der Nähe sind, können sie die Kleinen am Fundort belassen.
Junge Feldhasen sammeln Sie bitte nur im Verletzungsfall auf. Die Feldhasenmütter legen ihre Jungtiere an unterschiedlichen Stellen ab und säugen diese nur 2 x / Tag. Ein vermeintlich verlassener Junghase ist also meistens ein gut versorgtes Langohr.
Auch Rehkitze werden von den Müttern meist in einem Versteck abgelegt. Das bedeutet: nur ein verletztes Kitz bedarf menschlicher Hilfe. Bitte beachten Sie, dass jegliche Entnahme von jagdbarem Wild dem Jagdausübungsberechtigten anzuzeigen ist, anderenfalls können Sie wegen Wilderei belangt werden.
Falls Sie nun aber tatsächlich ein entkräftetes oder verletztes Jungtier in Ihre Obhut genommen haben, können Sie als erste Notfallmaßnahme für ausreichend Wärme (Wärmflasche, besser noch SnuggleSafe) sorgen und Säugetieren dann mit einer Mischung aus 200 ml Wasser, einer kleinen Prise Salz, drei Teelöffel Traubenzucker, Zucker oder Honig eine erste Stärkung zukommen lassen.
Danach sollten Sie das Tier in die Hände einer fachkundigen Aufzuchtstation geben. Adressen erfahren Sie in unserer Praxis sowie unter den folgenden Links:
www.rehkitzhilfe.de
www.eichhörnchen-schutz.de
www.wildtierwaisen.de
www.wildtierheim.de
www.wildtierstation-hamburg.de
Bitte bedenken Sie: Wildtiere sind kein Kinderspielzeug!
